Wallfahrtsregeln


Nur derjenige ist ein echter Wallfahrer, der in der christlichen Pilgergemeinschaft intensiv mitlebt, mitgeht und sich an die Wallfahrtsregeln hält. Eine solche Gemeinschaft ist einerseits Hilfe auf dem Weg zu Gott, andererseits Frucht des Suchens nach Gott.

  1. „Zeiten für Gott” prägen den Tagesablauf der Wallfahrt. Anders als im Alltag soll damit zum Ausdruck kommen, dass wir Gott in allem den Vorrang geben. Darum ist es wichtig, sich auf Zeiten des Gebetes und der Stille, die tägliche Mitfeier der Eucharistie bzw. anderer Gottesdienste und Beteiligung an den Gesprächen (z.B. Schriftgespräch) einzulassen und sie mitzutragen.

  2. Die Weggemeinschaft kann nur durch gegenseitiges Geben aller Teilnehmer ent- und bestehen. Das bedeutet, dass sich jeder entsprechend seiner Fähigkeiten und Voraussetzungen an den Aufgaben der Gruppe beteiligt (z.B. Musizieren, Sanitätsdienst, Brotschmieren, Besendienst).

  3. Da wir als Schwestern und Brüder unterwegs sind, wäre es ein schönes Zeichen, wenn das auch durch das gegenseitige „Du” zum Ausdruck käme.

  4. Dem Wallfahrtscharakter entsprechend verzichten wir für die ganze Zeit auf Alkohol, Nikotin und Eis, ebenso auf Radio, Handy und andere Möglichkeiten der Ablenkung vom eigentlichen Sinn der Wallfahrt. Da viel Engagement von jedem benötigt wird, damit sich die Gemeinschaft trägt, wirst Du kaum zum Brief-Schreiben kommen, ohne den offenen Blick für den anderen zu verlieren und Dich selber einzuigeln. Wir suchen keine Gaststätten, Kioske und Geschäfte auf. Für die Verpflegung wird gesorgt.

  5. Wir nehmen Rücksicht auf unsere Umgebung, gehen achtsam mit Gottes Schöpfung um (d.h. die Umwelt nicht mit Abfällen beschmutzen, Pflanzungen nicht beschädigen, kein Obst von Bäumen pflücken, andere Menschen nicht stören, uns dem Straßenverkehr entsprechend verhalten).

  6. Auch in der Kleidung ist dem Sinn der Wallfahrt Rechnung zu tragen (d.h. wir tragen keine Sportkleidung, weil wir kein Sportverein sind.)

  7. Durch die Beanspruchung unterwegs ist geschwisterliche Rücksichtnahme notwendig.

  8. Wir bleiben am Abend zusammen; somit entfällt ein Ausgang in die betreffende Ortschaft. Den Tag beschließen wir mit der Komplet und verbleiben in nächtlichem Schweigen.

  9. Die quartiergebenden Gemeinden freuen sich auf unser Kommen. Darum wollen wir dankbar für ihr Entgegenkommen sein und sensibel für ihre Situation. Ebenso lassen wir uns von ihnen nicht bequem bedienen.

  10. Erfahrungsgemäß entstehen auf einem solchen Weg des intensiven Miteinanders auch Schwierigkeiten. Wir machen uns vielleicht schon mit inneren Konflikten auf den Weg. Auf der Wallfahrt sollten wir die Versöhnung mit Gott und dem anderen suchen, was seinen tiefsten Ausdruck im Bußsakrament findet.